Nun sind sie vereint im Pastoralen Raum zwischen Müritz und Feldberger Seen: Aus den Gemeinden Waren und Neustrelitz ist die neue Pfarrei „Seliger Niels Stensen" entstanden. Sie umfasst rund 3.200 Gläubige, die zum Teil mehr als 100 km voneinander entfernt wohnen. So stellen allein schon die Entfernungen eine große Herausforderung für das Pastoralteam dar, das aus dem leitenden Pfarrer Martin Walz, Pastor Andreas Kuntsche, Gemeindereferentin Martina Stamm, dem Pastoralen Mitarbeiter Christoph Janßen und Diakon Hartmut Rudolf besteht. Unterstützung erhält das Team durch die Ruheständler Pfarrer Bernhard Szymanski und Diakon Stephan Handy sowie die Ehrenamtlichen in den sieben Standorten.
Erzbischof: Das Große und das Kleine im Blick
Beim Festgottesdienst zur Pfarreigründung am 8. März 2020 in der Warener Heilig-Kreuz-Kirche lag der Fokus allerdings erwartungsgemäß nicht auf den Problemen, vor die die neue Gemeinde gestellt ist, sondern auf der Ermutigung der Mitarbeiter und Mitglieder, den neuen Weg im Vertrauen auf Gott und mit der Hoffnung auf ein Zusammenwachsen zu beschreiten. „Ich denke, Niels Stensen ist genau der richtige Patron für diese Gemeinde", erklärte Erzbischof Stefan Heße in seiner Predigt. „Er reiste durch halb Europa, war also ständig auf dem Weg in unsicheren Zeiten. Möge er ein guter Wegweiser und Fürsprecher für Ihre neue Pfarrei sein."
Der 1638 in Kopenhagen geborene Stensen wirkte als Arzt und Forscher unter anderem in Florenz und Paris, bevor er zum Katholizismus konvertierte und sich zum Priester weihen ließ. Nach seiner Amtszeit als Weihbischof von Münster und Paderborn ging er nach Hamburg und schließlich nach Schwerin, wo er bis zu seinem Tod 1686 als Seelsorger tätig war. 1988 wurde er seliggesprochen.
Bei aller Feststimmung war am 8. März aber auch Wehmut zu spüren. Am Abend zuvor waren die Kirchenbücher in Neustrelitz und Waren im Rahmen einer Andacht geschlossen worden. „Das ist schon ein trauriger Moment gewesen", sagte Kirchenvorstandsmitglied Andreas Handy. Mit der Unterzeichnung der Gründungsurkunde schlug dann Erzbischof Heße sozusagen ein neues Kapitel auf. „Bitte vergessen Sie eins nicht", wandte er sich gegen Ende der Messe an die Mitglieder der beiden Gemeindeteams, „Sie sollen das Licht des Glaubens in ihrer Region leuchten lassen. Dafür muss man immer beides im Blick haben: das große Ganze und das Kleine vor Ort."
Quelle: Sophie Ludewig/Neue Kirchenzeitung